Umstellung zum Barhuf

Sorgen/Gründe der Besitzer

Der von mir am meisten gehörte Grund, warum das Pferd beschlagen ist,  ist: Unsere Reitwege sind leider so hart und steinig, da braucht mein Pferd Eisen. 

Aber auch die Hufe brechen aus, mein Pferd läuft fühlig, der Abrieb ist zu hoch, das Pferd läuft auf der Sohle oder oder oder ....

 

 


Meiner Meinung nach sollte man sich auch mal Gedanken machen, was passiert, wenn das Eisen den Hufmechanismus ausschaltet:

 

  • … ist die Durchblutung eingeschränkt, im Huf selbst und in der gesamten Peripherie
  • … können Nerven nur noch eingeschränkt funktionieren (damit leidet der Tastsinn!)
  • … kann kein gesundes Hufhorn gebildet werden
  • … ist ein bedeutender Teil der Stoßdämpfung des Hufs außer Kraft gesetzt
  • … gehören Rutschen, Stolpern und Unsicherheit durch schlechtere Griffigkeit zum Alltag
  • … wird die Thermoisolation untergraben
  • … der natürliche Abrieb des Horns fehlt
  • … durch zusätzliches Gewicht am Bein verstärkte Fliehkräfte wirken, mit negativen Folgen für den Bewegungsapparat
  • … die Hufform auf die Dauer verändert wird – die Hufe werden mit der Zeit immer „enger“
  • … die Hufwand geschädigt wird durch Nageln oder Kleben
  • … ein höheres Verletzungsrisiko besteht

 

Die Umstellung

Verformte Hufe, egal ob durch Eisen oder falsche Bearbeitung, brauchen eine gewisse Zeit, um sich an das "Neue" zu gewöhnen.

Eine rundherum Erneuerung des Hufhornes dauert  ca ein Jahr. Da heißt, es muss vom Korand herab neues. qualitativ hochwertiges Horn herunterwachsen. Das kann auch sehr gut nach kurzer Zeit schon sehen, wie sich der Huf entwickelt, da ein neue Winkel entseht und man den Umbruch sehen kann.

 

Durch diese Veränderung belasstet das Pferd nach und nach die Hufe wieder natürlich, sodass der Hufmenchanismus( siehe der Huf & seine Funktionen) wieder einsetzten kann. Der damit wieder funktionirende Tastsinn nimmt somit Empfindungen wahr, die vorher das Pferd nicht fühlen konnte und wird somit erstmal fühlig laufen. Auch Hufgeschwüre (Selbstheilungs des Pferdes)  oder Lahmheiten können in der ersten Zeit auftreten. Da stehe ich Dir aber beratend zur Seite, falls du dir unsicher bist und Unterstützung brauchst.

 

 

Eine Umstellung ist für Pferd und Besitzer nicht immer einfach. Aber dies ist nur ein kurzer Zeitrum im Vergleich zum ganzen Lebens eines Pferdes.

 



Vorderhuf 45° Seitenwinkel                                                                                                   Hinterhuf 50° Seitenwinkel

(Quelle: Gehrmann & Riedel, Lehrbuch in Vorbereitung)